Die qualitativ hochwertige berufliche Ausbildung ist eine tragende Säule unseres Erfolges und hat daher einen besonderen Stellenwert in unserem Unternehmen. Durch eine vertrauensvolle Einbindung der Azubis von Beginn möchten wir den Grundstein für selbstbewusste, selbstständige und verantwortungsvolle zukünftige Mitarbeiter legen. Darum binden wir engagierte junge Menschen gezielt in Projekte ein, die für das Tagesgeschäft benötigt werden.

Perspektivmesse 2023 der IGS Isernhagen

Ausbildungsprojekte
Kruse & Kamien zeigt Schülern bei der Perspektivmesse der IGS Isernhagen Berufschancen auf

Kurz vor den Herbstferien war noch einmal richtig Trubel in der IGS: Am Mittwochnachmittag waren alle Schülerinnen und Schüler des 8., 9. und 10. Jahrgangs dazu eingeladen, sich auf der Perspektivenmesse über regionale und überregionale Firmen und die dort ausgeübten Berufe zu informieren. Während es für Jahrgang 10 schon darum geht, zu überlegen, mit welcher Ausbildung es nach diesem Schuljahr weitergehen soll, suchen viele aus Jahrgang 8 und 9 erst einmal nach dem richtigen Ort für ein Praktikum. Bei über 50 Firmen, die sich zusamme mit der Kruse & Kamien Schaltanlagen GmbH in diesem Jahr in Markthalle und Mensa präsentierten, gab es viel zu erfahren und bestimmt die eine oder andere Ideen für die eigene Berufsorientierung mitzunehmen.

Tablets statt dicke Aktenordner: Azubis digitalisieren Schaltpläne

Die Kruse & Kamien Schaltanlagenbau GmbH ist spezialisiert auf die Planung, Softwareerstellung, Fertigung, Installation, Inbetriebnahme, Wartung und Service von industriellen Steuer- und Regelanlagen. Anwendungsschwerpunkte sind die Gebäudeleittechnik (Heizung, Klima, Lüftung), Maschinen- und Anlagensteuerungen aus den unterschiedlichsten Branchen. Hierbei produziert die Firma Schaltanlagen in den unterschiedlichsten Größenordnungen; von kleinen 60 cm bis hin zu 13 m ist alles dabei.

Ähnlich umfangreich erschienen den Azubis auch die Schränke, in denen das Unternehmen seine Papierordner der Schaltpläne lagert. Hier sah das dreiköpfige Azubi-Team Verbesserungsbedarf und beschloss kurzum die Digitalisierung der Schaltpläne in Angriff zu nehmen.

Die Ausgangssituation

In Gesprächen zwischen den Mitarbeitenden und den Azubis wurde dieses Digitalisierungsprojekt am häufigsten als Wunsch geäußert: digitale Pläne. Bisher befanden sich die papierbasierten Pläne in dicken Ordnern. Teilweise existierten sogar bis zu drei Ordner pro Schaltschrank und entsprechend umständlich und zeitintensiv war das Nachschlagen in den Papierordnern. Diese mühselige Arbeit erfreute sich nur begrenzter Beliebtheit.

Die digitale Lösung und ihre Vorteile

Als Resultat war für die Azubis schnell klar: Tablets sind die optimale Lösung für dieses Problem, zumal die Pläne bereits in digitaler Form vorliegen. An den jeweiligen Arbeitsplätzen der Werkstatt werden die Mitarbeitenden zukünftig die Möglichkeit haben, die Schaltpläne digital abzurufen. Durch die digitale Form konnten die Leitungen und Stromkreise nun in Gänze angezeigt werden, statt in Segmenten über mehrere A4-Seiten abgebildet werden zu müssen. Das Verdrahten der Schaltschränke war dadurch organisierter, während gleichzeitig der Papierverbrauch drastisch gesenkt werden konnte.

Die Reaktionen im Unternehmen

Dank des optimierten Workflows fand das Projekt bei rund 90% der Mitarbeitenden auf deutlichen Anklang. Die Resonanz war derart positiv, dass zahlreiche Mitarbeitende von sich aus auf die Azubis zukommen und aktiv anfragen, wann auch sie ein Tablet erhalten. Auch darüber hinaus schien bei den Mitarbeitenden das Interesse geweckt worden zu sein sich aktiv an der genauen Gestaltung des neuen digitalen Prozesses zu beteiligen. Zunehmens häufiger teilten Mitarbeitende den Azubis ihre eigenen Ideen und Gedanken zu den Abläufen mit den Tablets mit, um einen möglichst reibungslosen Prozess zu gestalten.

Ähnlich groß war die Begeisterung der Geschäftsführung als die Azubis ihre Projektidee vorstellten. Sie räumte den Azubis weitreichende Handlungsfreiheiten ein, sodass sie ihr Projekt entsprechend ihrer Vorstellungen planen und umsetzen konnten. Auch im Hinblick auf die Finanzierung stärkte ihnen die Geschäftsführung den Rücken.

Fazit

Nach ca. einem halben Jahr war das Projekt soweit herangereift, dass eine zweimonatige Testphase gestartet wurde, bei der ausgewählte Mitarbeitende ein Tablet erhielten. Nach Ende der Testphase wurden basierend auf dem Feedback der Mitarbeitenden Anpassungen vorgenommen, bevor weitere Tablets für die restliche Werkstatt zur Verfügung gestellt wurden.

Das Ergebnis kann sich daher durchaus sehen lassen und zurecht können die Azubis stolz auf ihre Leistung sein. Sie haben ihre selbstständige und verantwortungsbewusste Arbeitsweise unter Beweis gestellt und gleichzeitig einen deutlichen Mehrwert für ihr Unternehmen geschaffen und letztendlich die Wettbewerbsfähigkeit der Kruse & Kamien Schaltanlagenbau GmbH gesteigert.

Zeitersparnis durch Touch-Panel und Scanner

Ausbildungsprojekte
Die Auszubildenden Korbinian Brunotte und Sven Wilhelms präsentieren das Digiscouts-Projekt der Firma Kruse & Kamien Schaltanlagen GmbH

Zeitersparnis durch Touch-Panel und Scanner. Die Azubis optimierten den Wareneingangsprozess, sodass Waren jetzt schneller angenommen und einsortiert werden können. Am Digiscouts-Projekt bei der Kruse & Kamien Schaltanlagen GmbH haben zwei Systemelektroniker im zweiten und dritten Lehrjahr teilgenommen. In einem Interview erzählen Korbinian Brunotte und Sven Wilhelms von ihren Erfahrungen.

RKW: Wie habt ihr mit dem Projekt angefangen?

Brunotte: Bei der Ideensuche haben wir hauptsächlich die Prozesse des Materialflusses unter die Lupe genommen, da wir hier das größte Potenzial entdeckt haben. Leider blieb das Potenzial im Lager und bei der Materiabereitstellung bisher unausgeschöpft, weil der Lagerleiter sich lange vor Veränderungen gestreubt hat. Wir haben so ein Projekt auch etwas unterschätzt und durch das Tagesgeschäft musste es auch ab und an zurückgestellt werden. Deshalb war die Teamarbeit auch so wichtig und dass wir uns an den Zeitplan halten.

RKW: Was hat euch das Projekt gebracht?

Brunotte: Das Projekt hat uns dabei geholfen, unser Verhältnis zu unserem Meister und dem Geschäftsführer zu stärken. Wir haben jetzt einen ganz anderen Umgang miteinander. Außerdem haben sie uns immer den Rücken gedeckt, wenn andere Mitarbeiter mit unserem Vorgehen nicht einverstanden waren, oder sich beschwert haben. Das zeigt uns, dass wir wertgeschätzt werden und unser Vorhaben unterstützt wird. Wir durften sogar ein Video über unser Projekt drehen, was dann auch auf die Homepage kommt.

RKW: Wie ist vor dem Projekt gearbeitet worden?

Wilhelms: Beim alten Vorgehen wurde die Ware angeliefert, ausgepackt, gezählt und kontrolliert und anschließend mit dem Lieferschein abgeglichen und händisch abgehakt. Die ausgepackten Artikel wurden dann auf einem Rollwagen zu dem Lagerleiter gefahren und über den Computer manuell zum Warenbestand in das System eingegeben. Zwei Wareneingangsbelege wurden daraufhin gedruckt und die Ware vom Lagerpersonal entweder in das Lager gebracht oder in das Übergaberegal in die Regale einsortiert. Der Zeitaufwand für die Buchungen betrugen zwei bis drei Stunden täglich.

RKW: Und wie wird heute gearbeitet?

Wilhelms: Das neue Vorgehen bringt deutlich mehr Klarheit. Der Lagerist gibt die Bestellnummer vom Lieferschein auf dem Touch-Panel ein. Die Ware wird daraufhin ausgepackt und gescannt. Die Liefermenge wird zudem am Terminal eingebucht. Anschließend wird der Wareneingangsbeleg mit der Information zum Lagerort und ob die Anlage schon zusammengestellt, oder ob sie schon in Bearbeitung ist, gedruckt. Danach sortiert der Lagerist die Ware ein.

RKW: Wie habt ihr eure Herausforderungen gemeistert?

Brunotte: Wir mussten uns zunächst einen genauen Zeitplan erstellen und unsere Aufgaben verteilen, sodass wir genau wussten, welche Aufgaben als nächstes zu erledigen sind. Daran haben wir uns dann auch so gut es ging gehalten. Die größte Herausforderung hatten wir mit unserem externen Dienstleister, weil er oft nicht zu erreichen war und wir kein Datum für die Fertigstellung unseres Programms genannt bekommen haben. Das hat uns natürlich aufgehalten. Und wir hatten ja auch unterschiedlich Schule, oder mussten mal zum Außendienst, da war die Kommunikation zwischen uns auch schwierig. Durch unsere genaue Planung konnten wir dann Aufgaben auch mal umverteilen, sodass sie rechtzeitig erledigt wurden. Wir werden sogar noch andere Projekte angehen.